Schlafstörungen (Insomnien) können ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild und noch mehr verschiedene Ursachen haben. Eine hin und wieder durchwachte Nacht oder einige Nächte unzureichenden Schlafs kann unser Körper recht gut kompensieren. Es ist ganz normal, gelegentlich einmal sein „Schlafkonto“ zu überziehen und den versäumten Schlaf in den nächsten Minuten nachzuholen. Ein längerer Mangel an Schlaf, bezüglich Dauer und Qualität wird als Insomnie bezeichnet und hat vielschichtige Ursachen.
Der größte Anteil der Insomnien jedoch hat psychosoziale oder psychoreaktive Hintergründe (störende äußere Einflüsse, Hektik und Stress am Tage, ungelöste Konflikte in Familie und Beruf, angestauter Ärger, Ängste, Kümmernisse usw.).
Viele Autounfälle mit schweren Verletzungen sind eine Folge solch erhöhter Tagesmüdigkeit nach längerem Schlafdefizit.
Nicht zu vergessen sind die sozialen Rückzugstendenzen chronisch Schlafgestörter: Es fehlt ihnen an Antriebs- und Unternehmungslust, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen oder einen persönlichen Freundeskreis zu erhalten.
Verschiedene Studien belegen, dass sie deutlich häufiger als gesunde Probleme bei der Arbeit und mit Kollegen haben und oft eine geringere Arbeitsproduktivität aufweisen.
In vielen wissenschaftlichen Experimenten konnten jedoch bis heute keine ernsthaften messbaren körperlichen Schäden nach längerfristigem Schlafdefizit festgestellt werden. Doch auch hier kann ein gewisser Zusammenhang zwischen mangelndem Schlaf und Krankheit vermutet werden. Während des gesunden Schlafes verfügt unser Körper offenbar über eine stärkere Abwehr, z.B. gegen virale und bakterielle Infektionen.
Aber auch eine andere Form der Schlafstörung – die Hypersamnie- kann zu ähnlichen Problemen und Gefahren im Alltag führen. Sie ist gekennzeichnet durch eine abnorme Tagesschläfrigkeit mit Einschlafattacken am Tage und oft erhöhter Schlafdauer bei jedoch unerholsamen Schlaf.
Den Hypersomnien liegen zu etwa 90 % organische Störungen zugrunde. Das wohl häufigste Syndrom dieser Gruppe ist das Schlaf-Apnoe-Syndrom, welches durch schlafabhängige Atemstörungen mit häufigen Atmungsstillständen währen der Nacht mit nachfolgendem Abfall der Sauerstoffkonzentration im Blut und dadurch sehr oberflächlichem Schlaf hervorgerufen wird.
Die Betroffenen leiden an einer exzessiven Tagesschläfrigkeit mit häufigen Einschlafattacken am Tage und sind dadurch besonders im Straßenverkehr gefährdet. Nach einer Expertenuntersuchung aus dem Jahre 1991 waren auf bayrischen Autobahnen 25 % aller Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang auf Einschlafen am Steuer zurückzuführen.
Unbehandelt kann das Schlaf-Apnoe-Syndrom zu ernsthaften Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (Hochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz) führen, die die Lebenserwartung der Betroffenen deutlich reduzieren.
In solchen Fällen kann eine Schlafstörung also gefährlich werden und sollte deshalb rechtzeitig in speziellen Schlaflaboren diagnostisch abgeklärt werden.